Umfassend einfach, einfach umfassend. Das neue BARF-Buch von Nadine Wolf ist das wichtigste Nachschlagewerk für Barfer. Frischfütterung auf dem neuesten Stand, verständlich geschrieben, praxisnah. Sehr empfehlenswert.
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Weiter unten finden Sie die wichtigsten Informationen und Berechnungsbeispiele zum Thema Rohfütterung für Hunde und Katzen.
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Die besten Infos zum Thema Frischfütterung von Katzen bekommen Sie hier:
http://www.savannahcat.de/katzenernaehrung.html
Hundeernährung 1974
Eine kleine Zusammenstellung aus einem Buch von 1974, vor dem Siegeszug der industriell produzierten Fertignahrung.
Artikel über Tierfutter in der Zeitschrift "Natürlich"
Lesen Sie hier Erfahrungen eines Tierarztes
Alles über Erreger und Hygiene im BARF-System finden Sie im BARF-Blog von Nadine Wolf
Text: Ralf Dietrich, Hunde Oase. Kopieren, veröffentlichen und verlinken nur mit audrücklicher Genemigung des Autors.
BARFEN ist keine Hexerei!
Jeder kann das Prinzip der Frischfütterung lernen.
Wichtig ist, dass man den Hund nicht vermenschlicht. Man respektiert, dass der Hund als Beutegreifer einen anderen Speisezettel hat, als der Mensch als typischer Gemischtköstler.
Ins Maul schauen!
Schaut man dem Hund oder der Katze ins Maul, sieht man sofort die Grundausrichtung des Gebisses: man findet ausschliesslich Zähne zum Festhalten von Beute oder zum Schneiden von Fleisch. Mahlzähne mit Kauflächen, die auf pflanzliche Kost hinweisen würden, wie wir sie etwa als Backzähne haben, fehlen beim Hund und der Katze komplett.
Probieren Sie es aus: bei jedem Tier können Sie anhand der Zähne sofort sagen, ob es sich um Karnivoren, Gemischtköstler oder Vegetarier handelt!
Beispiele: http://barfers.de/gebiss.html
Speichel und Verdauungstrakt
Ein weiterer Hinweis ist der Speichel: während der Mensch bereits mit Hilfe des Speichels im Mund schon mit der Verdauung von Stärke beginnt, dient der Speichel beim Hund ausschliesslich als Gleitmittel um die Nahrung die Speiseröhre hinab zu befördern.
Der Verdauungstrakt ist sehr kurz und der Magen schüttet bei einer Fleischfütterung eine Magensäure aus, die bis zu pH 1 erreicht. So fällt es leichter, Knochen zu verdauen und wirkt gleichzeitig als Parasitenbarriere.
Unsere 14kg leichte Pointerhündin verdaut problemlos ein faustgrosses Knochenstück pro Portion. Sie hat nach Jahren der Rohfütterung einen sehr trainierten, aggressiven Verdauungstrakt.
Wichtig ist es hierbei, das Fleisch nie unter Luftabschluss aufgetaut und gelagert werden darf, aufgrund der entstehenden anaeroben Bakterien.
Nehmen Sie das Fleisch also immer aus der Folie und füllen es z.B. in ein grösseres Tupperware, damit etwas Luftraum bleibt.
Hier wird auch sofort klar, das in so einem Milieu kaum Parasiten entstehen, bzw. sich dauerhaft oder massenweise halten können. Dies ist ein sehr willkommener Fakt: Frisch gefütterte Haustiere haben deutlich weniger Parasitenbefall.
Der ganze Verdauungstrakt zeigt uns, auf welche Nahrung er spezialisiert ist. Würden Hunde und Katzen diese grossen Mengen Kohlehydrate benötigen, die in den meisten Industriefutter vorhanden sind, müssten ja auch die Zähne und der Verdauungstrakt dafür ausgelegt sein.
Einen interessanten Artikel über Erreger und Hygiene im BARF-System finden Sie im BARF-Blog von Nadine Wolf: https://www.der-barf-blog.de/2018/01/barf-gefaehrlich.html
Die häufigsten Probleme der Hunde und Katzen
Wir in der Hunde Oase erleben fast täglich, was es heisst, wenn Hund und Katze zu viele Kohlenhydrate in der Nahrung oder denaturierte Futtermittel bekommen:
Unverträglichkeit gegenüber den meisten Futtermitteln, Allergien, Hautprobleme, Juckreiz, extremer Zahnbelag, Magen-Darmbeschwerden, Gelenkbeschwerden, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen und Übergewicht sind für uns bei der Beratung zum Alltag geworden.
Draussen und auf den Hundeplätzen kommt es dann oft an den Tag: Erstaunlich viele Hunde haben Probleme mit dem Kot in irgend einer Art. Riesige, stinkende Haufen oder ständiger leichter Durchfall sind „normal“ geworden.
Die richtige Zusammensetzung
Ängste, man könnte seinen Hund mit der Frischfütterung falsch ernähren, sind insofern nicht ganz unbegründet, dass man sich natürlich an gewisse Regeln halten muss. Wird z.B. nur Muskelfleisch gefüttert, fehlen dem Hund wichtige Nährstoffe wie Kalzium oder Vitamine, die er sich aus Knochen und Innereien holt.
Ziel sollte es sein, die Komponenten im selben Verhältnis zu füttern, wie sie in der natürlichen Beute auch vorkommen würden. Rehe oder Hasen bestehen nicht nur aus Muskelfleisch, aber auch nicht nicht zu 50% aus Knochen.
Man kann also eine Art Ernährungspyramide formen, ähnlich wie wir sie bei der menschlichen Ernährung auch benutzen.
Wie sieht das Grundrezept für einen gesunden, erwachsenen Hund nun aus?
Wir zeigen das im weiteren Verlauf anhand eines fiktiven Beispielhundes.
Der Hund heisst Pauli, die Rasse ist Mischling, er ist kastriert, vier Jahre alt, wiegt 20 Kg und ist gesund und munter. Er ist ein typischer Familienhund ohne grosse sportliche Ambitionen. Jede Woche ein bis zwei Stunden Hundetraining, ab und an ein Mantrailingkurs und täglich zwei bis drei Spaziergänge zwischen einer halben bis zwei Stunden. Manchmal trifft er seine Hundekumpels und dann wird getobt, was das Zeug hält.
Futtermenge
Die Futtermenge beträgt zwischen 2-3% des Körpergewichtes. Die Menge hängt von der Konstitution, der Aktivität und vielen anderen Faktoren ab.
Für unseren 20kg schweren Pauli beträgt die gesamte Tagesfuttermenge also zwischen 400 und 600g. Wir starten mit aufgrund der eher geringen Aktivität mit 2%, also 400g Tagesmenge (20'000g / 100 x 2 = 400g). Sollte das nicht reichen, erhöhen wir auf 2.5%.
Benötigt ihr Hund dauerhaft mehr als 4%, sollte man die Rationen überprüfen. Vielleicht fehlen tierische Fette.
Für Welpen und kranke Hunde und Katzen stellt man immer einen separaten Ernährungsplan zusammen.
Das Frischfutter-Menu
Das Grundrezept für unseren gesunden, erwachsenen Pauli mit normaler Aktivität stellt sich wie folgt zusammen:
Tagesmenge Pauli 400g (siehe oben).
Die Tagesmenge splittet sich wie folgt:
-
Tierische Komponenten (Muskelfleisch, Innereien, Knochen etc.) 80% = 320g
-
Pflanzliche Komponenten (püriertes Gemüse und Obst) 20% = 80g
Tierische Komponenten (Pauli 320g):
-
50% Muskelfleisch, Fettanteil ca. 10-15% =160g
-
15% Innereien wie Herz, Milz, Leber, Niere = 48g
-
15% Rohe Fleischknochen (RFK) wie Brustbein, Geflügelhälse, Karkassen etc. = 48g
-
20% Grüner Pansen und Blättermagen = 64g
Total: 100% = 320g
Pflanzliche Komponenten (Pauli 80g):
-
30% reifes Obst = 24g
-
35% Salate, grüne Blattgemüse und wenig Kräuter = 28g
-
35% Farbiges Gemüse wie Karotten, Zucchetti, Gurke etc. = 28g
Total: 100% = 80g
Pauli's Napf wird also gefüllt mit:
Pro Tag Pro Woche
160g Muskelfleisch 1120g Muskelfleisch
48g Innereien 336g Innereien
48g RFK 336g RFK
64g Grüner Pansen 448g Pansen
24g Reifes Obst 168g Obst
28g Grünes Blattgemüse 196g Blattgemüse
28g Farbiges Gemüse 196g Farbiges Gemüse
Dazu kommt täglich etwas Öl, wichtig sind vor allem Omega-3-haltige Öle wie Fischöle. Der Bedarf liegt bei etwa 0.3g pro Kilo Körpergewicht, Pauli benötigt also täglich 6g Öl.
Aufteilung
Die Futtermengen werden aufgerundet und praktischerweise so auf die Wochen verteilt, wie es für Sie Sinn macht. Das heisst man rundet also z.B. die Innereien auf 340g pro Woche auf und gibt vielleicht drei Portionen zu je 100g und eine vierte zu 40g.
Das Gemüse kann man pürieren und Portionsweise einfrieren.
Es muss nicht jede Tagesportion in sich geschlossen diese Aufteilung peinlich genau enthalten. Mit einem Wochenplan zu rechnen, ist zumeist einfacher. Wichtig ist einfach, dass über einen Zeitraum von ca. zwei Wochen die Komponenten entsprechend der Aufstellung verfüttert werden. So sind alle Nährstoffreich im richtigen Verhältnis abgedeckt.
Wie bereits erwähnt stellt man für einen kranken Hund spezielle Futterpläne zusammen, die den Organismus optimal unterstützen.
Zu diesem Basismenu geben Sie je nach Situation pro Woche 1-2 ganze rohe Eier, eine bis zwei Prisen Meersalz, etwas Kräuter und Algen, ab und zu einen Löffel hochwertigen Honig, ein Joghurt oder Hüttenkäse etc. hinzu.
Weitere Zusätze können je nach Bedarf den Hund ernährungsphysiologisch unterstützen, wie z.B. bei einer Gelenkserkrankung.
Sie können fast alle rohen Fleischsorten verwenden, ausgenommen Schweinefleisch:
Knochen dürfen ausschliesslich nur roh gefüttert werden! Füttern Sie niemals erhitzte Knochen!
Sie können die meisten Sorten, die in der Küche Verwendung finden in den Gemüsebrei pürieren.
Folgende Sorten sollten Sie aber nicht verwenden:
-
Alle Kohlsorten (bläht, nur nach Verträglichkeit)
-
Nachtschattengewächse (Solanum) wie Tomaten, Peperoni, Kartoffel, Aubergine
-
Holunder
-
Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen etc.
-
Zwiebeln
-
Avacado
-
Trauben
Gemüse und Obst muss püriert werden, weil Hunde und Katzen Pflanzenzellen nicht aufspalten können.
Frischfütterung für Katzen:
Katzen unterscheiden sich von Hunde insofern, als dass sie einen höheren Proteinbedarf haben und 100% reine Karnivoren sind. Gemüse und Getreide dienen nur als Faserstoffe und werden nur in Kleinstmengen verfüttert.
Warum Frischfütterung für Katzen?
Katzen sind obligate Karnivoren, das heisst, ihr Verdauungstrakt ist spezialisiert auf Fleisch bzw. Beutetiere. Katzen sollten weder Kohlenhydrate (Getreide, Kartoffel) noch grössere Mengen pflanzliche Nahrung wie Gemüse oder Obst bekommen.
Schaut man sich den Verdauungstrakt an (Zähne, Magen, Darm), ist das auch sofort ersichtlich: Katzen haben nur Zähne welche sich zum festhalten von Beutetieren und dem Schneiden von Fleisch und kleinen Knochen eignen. Der Speichel enthält keine Verdauungsenzyme. Der Magen-Darmtrakt ist noch kürzer als beim Hund und der Magen enthält eine sehr starke Magensäure zur Verdauung und zum Schutz vor schädlichen Mikroorganismen. Der Organismus hat einen hohen Proteinbedarf. Dies sind alles Hinweise auf einen typischen Karnivoren. Katzen als ehemalige Wüstenbewohner trinken auch von Natur aus eher wenig, was bei Trockenfütterung oft zu Nierenproblemen führen kann.
Neben der Möglichkeit, mit der Frischfütterung den natürlichen Ansprüchen der Katze gerecht zu werden und so viele gesundheitliche Probleme von Anfang an auszuschalten, gibt es noch einen weiteren Vorteil: Sie kontrollieren ganz genau was in die Katze hinein kommt. Leider enthalten viele Industriefutter Bestandteile, die für eine Katze problematisch sind, wie z.B. viel zu viele Kohlenhydrate (bis 80%). Das Futter ist durch die hohen Temperaturen und Drücke in der Produktion enzymatisch tot, Vitamine und diverse andere Stoffe werden chemisch hergestellt und zugeführt, Lockstoffe, Salze, Zucker und Konservierungsstoffe können die Gesundheit schädigen. Hieraus wird auch klar, wie viele Vorteile die Frischfütterung bietet.
Frischfütterung in der Praxis:
Futtermenge: 3-5% des Körpergewichtes als Gesamtfuttermenge, Welpen bis 6-10%
In der Praxis dürfen Katzenwelpen (bis ca. 1 Jahr) so viel fressen, wie sie möchten
Erwachsene Katzen 3-5x, Welpen 5-6x täglich füttern
Zusammensetzung: 65-80% Fleisch & Innereien (Proteingehalt ca. 20%)
10-15% Fett (tierisch, bei hohem Fettgehalt des Fleisches weniger nehmen)
9-15% RFK (Geflügelhals, Brustbein, etc.)
3-5% Gemüse & Obst
Supplement nach Bedarf (Bedarfswerte von Katzen siehe Literatur)
Fleischsorten: Geflügel, Rind, Lamm, Pferd, Kaninchen, Wild, Fisch. Kein rohes Schweinefleisch!
Gemüse nicht verwenden: Nachtschattengewächse, rohe Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Avocado, Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Holunder, Kapstachelbeere, Karambole, Traube, Quitten,
Beispiel für eine Woche: Muskelfleisch 900g
(einfaches Grundrezept) Fett nach Bedarf
Innereien 100g
Gemüse 50g püriert
1TL Ballaststoffe wie Kleie, Kokos- Hirse- Reisflocken (in Wasser eingeweicht)
12.5g Felini Complete (Mineralstoffe&Taurin)
Komponenten mischen und in Portionen einfrieren, Felini besser separat zuführen.
Frischfutter mind. zimmerwarm verfüttern.
Bieten Sie dazu ab und zu ganze Stücke wie Poulethälse, Pouletkarkassen und 1x wöchentlich Fisch an.
Dazu ab und zu ein Eigelb.
Bei Knochenfütterung Felini weglassen.
Supplement Beispiele: bei Verzicht auf Knochenfütterung z.B. täglich pro 65g Fleisch 1 ML Felini Complete (0.8g)
Täglich ein paar Tropfen Lachsöl (Omega3) und Weizenkeimöl (Vitamin E)
Ab und zu Seealgen 3g pro Kg Futter
Hinweis: Taurin ist essentiel für Katzen und muss über das Futter (Herz, Organfleisch, dunklem Geflügelfleisch) oder separat über Supplemente zugeführt werden.
BARF-Menus: Die Hunde Oase Pfungen bietet auch BARF Menus für Katzen an. Das erleichtert den Einstieg in die Frischfütterung. Diese Menus enthalten Muskelfleisch und Herz, Innereien, Knorpel und etwas Öl.
Weiterführende Literatur: Susanne Reinerth - Natural Dog Food/Natural Cat Food;
Swanie Simon – www.barfers.de
Margitta Graeva – https://www.savannahcat.de/katzenernaehrung-html/ Alles über BARF für Katzen
Text: Ralf Dietrich, Hunde Oase. Kopieren, veröffentlichen und verlinken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.
Die Autorin Nadine Wolf hat einige Punkte zusammen gefasst, die man beachten sollte:
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